Wird eine Nummer besser, wenn man sie jeden Tag spielt?
Jein.
Eine Zaubervorführung lebt von der Routine und von der Frische.
Die Routine bekommt der Zauberer, wenn er öfter eine Nummer vorführt. Die Frische, wenn der Zauberer seiner Show immer wieder neue Ideen zufügt.
Grob gesagt, es ist schwieriger eine Darbietung zu erneuern je länger diese gespielt wird. Der Zauberkünstler kann eine eingespielte Show ohne Mühe auch in extremen Situationen, wie wenig Schlaf, Jetlag oder Krankheit vorführen, weil er nicht nachdenken muss. Die Show sitzt sozusagen im Rückenmark. Und je länger er auftritt, desto mühsamer wird es was Neues zu wagen.
Als Zauberer tut man sich selbst was Gutes, indem man immer wieder den Sprung wagt neue Texte, neue Routinen einzuführen. Genau wie es auch ratsam ist, neue Bekanntschaften zu machen, nicht immer in denselben Urlaubsort zu fahren, sich mit dem Internet auseinanderzusetzen. Die Welt ändert sich ständig, das Publikum auch. Was vor 20 Jahren als modern und super angesehen war, kann leicht heute als verstaubt rüberkommen.
Oder: „ Was heute alt ist, war einmal neu, und was heute neu ist wird einmal alt sein“. Es kann schwierig sein, die abgetretenen Pfade mal zu verlassen. Wir Menschen sind bequem, bleiben zu gerne in unserer Komfortzone. Aber ist es nicht einmal gut zu überlegen, was wäre wenn ich einen Wohnortswechsel machen würde, eine neue Arbeit anfangen würde, einen neuen Freund gewinne oder meine Zaubershow aktualisieren würde. Ein Pause einlegen, Abstand gewinnen und sich sein Leben mit neuen Augen sichtbar machen.

Leidenschaft erneut entdecken, Augen wieder haben, die mehr als nur sehen können.